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Das Tolle daran kontinuierlich aufmerksam seine Umgebung zu beobachten ist, dass sich ganz allmählich aus vielen kleinen Teilen ein Puzzle zusammensetzt. Das Coyote Teaching der Wildnispädagogik erweckt durch sein spielerisches Vorgehen manchmal den Eindruck, als würde man nichts lernen. Aber aus all den kleinen Beobachtungen, die mensch so ganz unangestrengt und nebenbei gemacht hat, ergeben sich plötzlich größere Bilder. Das Wildnistagebuch kann hierbei eine Möglichkeit sein, sich selbst in seiner Achtsamkeit und in seinem Durchhaltevermögen zu unterstützen. Manchmal bietet es auch eine kleine Erinnerung zu Datum oder Uhrzeit bestimmter Ereignisse.
Heute bin ich zum Beispiel der Frage näher gekommen, wie viele Füchse in meinem Streifgebiet leben.
Ich hatte bereits Fährten und Kot von Füchsen an verschiedenen Stellen in meinem Streifgebiet gefunden. Im Winter waren ihre Reviergänge leicht nachzuvollziehen und am Kot konnte ich leicht erahnen, dass der Fuchs sich gerne den Bauch mit Kirschen, Ebereschenbeeren und Äpfeln vollschlägt, wenn sie reif sind. Damit weiß ich, wo potenzielle Futterquellen für ihn vorhanden sind.
Gesehen hatte ich bereits einen Fuchs im Wald auf dem westlichen Teil des Hügels, an dem ich wohne. Auf der großen Wiese östlich davon fand ich einmal einen frischen Fuchskadaver und noch tiefer am Hang des Hügels in einem Wäldchen hatte sich einer einen Bau unter eine verfallene Anglerhütte gegraben.
In den letzten zwei Wochen sehe ich in der Nähe der Anglerhütte einen Fuchs fleißig Mäuse fangen. Ich kann also vermuten, dass er tatsächlich den Bau bewohnt und dass er wahrscheinlich auch die Kirschen futtert, die 400m von der Hütte entfernt stehen.
Heute Morgen durfte ich dann sowohl zwei Füchse auf der großen Wiese beobachten, als auch den Angler-Hütten-Fuchs. Also kann ich mir sicher sein, dass es mindestens drei Füchse gibt und zwei Reviere.
Nun bleibt unter vielen anderen noch die Frage offen, ob der Wald-Fuchs ein anderer ist, als einer der Wiesen-Füchse. Dafür spräche, dass er weiter von den Wiesen-Füchsen entfernt lebt, als diese vom Anglerhütten-Fuchs. Allerdings habe ich im Winter auch in seinem Wald Fuchskot mit Apfelresten gefunden und die Apfelbäume wiederum stehen direkt an der großen Wiese.
Auch kann ich mich fragen, ob der zweite Fuchs auf der Wiese ein junger Fuchs ist, da diese zu dieser Zeit oft noch von ihren Eltern geführt werden. Diese Information habe ich zur Abwechslung mal aus einem Buch.
Ihr seht also, es immer auch ein kleines Detektivspiel, die Tiere in der Umgebung näher kennenzulernen. Die spannenden Erkenntnisse kommen zu den Neugierigen, die die richtigen Fragen stellen und die Antwort geduldig reifen lassen können. Und manchmal hat man einfach Glück und sieht drei Füchse auf einen Schlag!
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